Das Buch "Der Sexualtherapeut" steht bei mir seit drei Monaten in meinem Bücherregal und wurde seit Anschaffung bereits zwei mal komplett gelesen. Beim ersten mal habe ich den großen Unterhaltungswert genossen und außerdem wurde meinem Bewusstsein im Thema Sexualität ein neuer Horizont eröffnet. Beim zweiten Male lesen, war der Unterhaltungswert zwar etwas geringer, da mir einige Geschichten natürlich noch gut im Gedächtnis waren, jedoch wurde mir beim erneuten Lesen klar, was für ein revolutionäres Werk ich hier in Händen halte. Josefine Rosenbaum und Heinrich Wolkenstein sind für mich spirituelle Bewusstseinspunks, da sie mit ihren Erkenntnissen, die auch und gerade für die spirituelle Szene revolutionär und anarchistisch anmuten, mutig den Weg in die Öffentlichkeit einschlagen. Tatsächlich ist das Thema Sex in sehr vielen alten, wie zeitgenössischen Lehren (z.B. Eckhart Tolle) nur ein Randthema und wird kaum beleuchtet, obwohl in dem Thema wohl unbestreitbar riesiges, transformatives Potenzial steckt. Unsere Gesellschaft scheint verrückt nach Sex, Pornos und allen möglichen oft mit Konsum und Kommerz verbundenen Ablenkungen von der eigenen Unzufriedenheit zu sein. Dabei liegt doch im Herzen eines jeden Mannes und einer jeden Frau der Schlüssel zu einem anderen Leben in Fülle und Achtsamkeit. Der Weg dorthin beeinhaltet sicher auch viel mühsame Schattenarbeit, aber eben auch unendliche Ekstase, die in von Kundalinipower getragenen Liebesräumen aus purer Hingabe und Kontrollverlust ihren Ausdruck findet. Dies wird im Buch eindrucksvoll beschrieben. Wir haben zwar Sex aber spüren dabei nur wenig von der göttlichen Kraft, die in uns wohnt, sondern reiben nur unsere Körper mal mehr und mal weniger lustvoll aneinander. Wenn sich Egos aneinanderreiben entsteht aber keine intergalaktische Ekstase, sondern lediglich eine kurze Pause vom Denken und eventuell Reproduktion. Wo bleibt da die Transformation? Wie kommen wir mit dieser Art zu lieben zur neuen Erde? Diese Frage würden die Autoren wohl mit "gar nicht" beantworten und zeichnen ein eher düsteres Bild der Zukunft, wenn die Männer und Frauen dieser Welt nicht bereit sind in ihre Urnatur und wahre Größe zu gehen. Das heißt eben auch lernen Liebe zu machen! So einfach und doch so profund. Ob die Autoren mit diesem Werk einen weitreichenden Verkaufserfolg erzielen werden, wage ich auch wegen des hohen Preises des Buches zu bezweifeln. Wie auch ein Vincent van Gogh zu Lebzeiten für seine außergewöhnliche Kunst kaum gewürdigt wurde und als schräger Vogel galt, so wird auch dieses Werk nur den Weg zu denjenigen finden, die dafür bereit sind.
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